Fragen

Fragen über Fragen …

Es gibt noch viele Fragen und Gedanken die mich rund um das Wrack der SS Panay beschäftigen. Vielleicht hat jemand von euch ein paar Antworten oder sogar Beobachtungen am Wrack gemacht. Die könnt ihr auch mich direkt anschreiben.

Die SS Panay wurde nach dem 2. Weltkrieg mehrfach von Militär Tauchen von gefährlichen Kampfstoffen gesäubert, so zumindest die offizielle Version. Bei genauer Betrachtung währe wohl „Geplündert“ die betreffende Bezeichnung. Das eigentliche Interesse bestand wohl eher im Wert vom Alteisen.

Den neben der eigentlichen Fracht,  fehlen noch einige andere Dinge.

Die SS Panay hatte zB. drei schwere „Bower Hall„ Anker an Bord mit einem gestammt Gewicht von 5700kg und 440m dazu gehörige Ankerkette mit einem Gewicht von 21800 Kg.

Zuzüglich die „Clark & Chapman“ Ankerwinde und die beiden Kranwinden.

Das sind allein über 30 Tonnen blankes Eisen. Die sind sicher nicht weggerostet. 

Jetzt der erste Gedanke. Wo ist der dritte Anker ??? Liegt er noch an Bord???

Der dritte Anker war nicht etwa hinten angebracht, nein er diente als Ersatz Anker und wurde meist aufgrund des hohen Gewichtes unten im Schiffsrumpf gelagert, so das er im alltäglichen Betrieb nicht stört, aber immer noch so nah um ihn mit dem vorderen Kran zu erreichen. Die wahrscheinlichste Position ist irgendwo unten am Boden in der Nähe der großen Ladeluke, also haltet die Augen offen.

Front of SS Panay / TSS Waterford (1912) with “Clark & Chapman” windlass on deck

Die zweite große Frage „Was ist mit der Maschine?“

Besondere Anziehungskraft geht bei Wracks auch immer vom Maschinenraum aus. Besonders wenn man Kenntnis davon hat, was da schlummert. Unsere SS PANAY hält da bislang eine wahre Rarität verborgen. Im Maschinenraum Stehen zwei extrem seltene „Vierzylinder-Vierfach-Expansionsdampfmaschinen“von Wigham Richardson.
Dieser Maschinentype wurde insgesamt nur in 80 Schiffe verbaut. Unsere spezielle Variante der Maschine mit der Zylinder Konfiguration 16, 23, 33 & 48 x 33 ins., war die kleinste und wurde nur genau zwei mal gebaut. Beide Maschinen befinden sich in der SS PANAY.

Dampfmaschine von Wigham Richardson & Co, Low Walker Q4cyl (21, 29, 42 & 60 x 42ins)

QUADRUPLE EXPANSION MARINE ENGINES. ON page 102 we illustrate 1\Iessrs. Wigba.m, Richardson , a.nd Co.’s four crank quadruple expa.nsion engines, of which a good dea.l has lately been heard in the North. The particular set shown bas been fitted in the steamship Fonar, which was the first of four steamers engined on this principle by the firm. Tho cylinders are 2lin. + 29in. + 42in. + 60in. x 42in., and indicato about 1500-H.P. The proportions adopted for tho cylinders of the other steamers are slightly different. This firm hM been engaged upon engines of this type for some five years, and about three and a-half years ago tho first were sent to sea. Since that time three moxa steame rs have been fitted with them, and the results of the working of the new type of engine have been in every respect most sa.tisfactory. Besides saving fuel, they have been found to work with extreme regularity and smoothness. But about these interesting points wo hope to say more in another issue, when wo shall give soma figures which we are sw·e will be found interesting and instructive by a. large number of our readers. The firm have other engines of this type of large power in course of con-.truction, and we are informed that this or a. Rimila.t· type of engine is likely to be adopted for some very largo Ame rican steamers. (The Engineer 1893/02/03 )

Das obere Bild Zeit eine etwas ältere Variante der Maschine von 1893. der eventuelle unterschied zur Panay Version dürft allerdings nur gering und von uns Laien nicht ersichtlich sein.
Mir blieb der Blick auf die Maschinen bisher leider verwehrt. Da das Unterdeck im Mitschiffs Bereich noch nicht zugänglich ist.
Der Zerfall des Wracks schreitet allerdings in den letzten Jahren schnell voran, und es haben sich zunehmend Löcher und Spalten auf getan. Es wird sicher nur noch eine Frage der zeit sein. Also haltet die Augen offen. Ein Foto der Maschinen währe hier mehr als willkommen.

Die Dampfkessel

Über  die 4  (multitublar boilers) Dampfkessel ist zurzeit leider  nur wenig bekannt, außer vielleicht die zwangsläufige Position. Relativ genau unter dem Schornstein.
Ein Blick von oben ins „Ofenrohr“ bringt natürlich nicht viel.
Aber auch das wir nur noch eine Frage der Zeit sein bis das Hauptdeck und das Unterdeck soweit offen liegen um einen Blick zu riskieren. Die wahrscheinlichste Kesselvariante ist diese, die auf dem Bild zu sehen ist.
Auf den ersten Blick ist er vielleicht durch die eckige Bauform nicht gleich als Dampfkessel zu Identifizieren und erinnert vielleicht eher an einen großen rostigen Schrank.

Andere coole Dinge

Wie eingangs schon erwähnt sind die Dampfbetriebene Ankerwinde und die beiden Kranwinden, nicht mehr an Bord. Aber es gibt noch weitere coole „Steampunk“ Technik zu entdecken. Im Maschinenraum stehen auch noch zwei weitere kleinere Dampfmaschinen von „Matthew Paul“ mit Dynamos von „Laurence Scott“ zur Stromerzeugung. Mit 2 x 12 kw Leistung.

Der unten Abgebildete  Dampf betriebene Generators ist wesentlich grösser als die in  der SS Panay, man bekommt aber dennoch eine gute Vorstellung davon, wie so ein Generator ausschaut.

Darüber hinaus war auch ein Dampf betriebener Luft-Kompressor aus dem Hause Morray, Workman & co. an Bord. Luft-Kompressoren haben auf Schiffen vielerlei Anwendung, bei Dampfschiffen wurden sie z.B. genutzt um die Kessel durchzublasen und so vom Russ zu befreien.

Falls ihr also mal dieses Gerät mit dem auffälligen Schwungrad entdeckt, wisst ihr gleich, was es ist.

Die aufmerksamen Leser unter euch haben sicher schon in der Tauchplatzbeschreibung gelesen, dass die SS Panay bis auf Höhe des Fenders im Sediment steckt. Also ca 3,5 m tief im Meeresgrund. Das bedeute das sich der Maschinenraum ebenfalls komplett im Boden befindet. Wieso denke ich also das die Maschinen nicht bis zur Oberkante im Schlamm stecken. Ganz einfach …

Der Maschinenraum und der Kesselraum sind zu beiden Seiten, also nach vorn und hinten, durch das Maschinenraumschott geschützt.

Das Maschinenraumschott ist eine sehr stabile Quer-Trennwand, die den Maschinenraum vom restlichen Schiff abtrennt. Da die Schotts im Unterdeck keine Türen haben ist der Maschinenraum nur von oben über das darüber gelegenen Hauptdeck aus zu erreichen.

Die Maschinenraum Schotts sind durchgängig über beide Decks. Gehen also vom Unterdeck durch das Hauptdeck bis zur Oberkante des Schiffsrumpfes. Das ist auch der Grund, warum der mittlere Bereich des Wracks noch nicht so stark zusammengefallen ist wie der Rest des Schiffes. Die starken Querwände leisten noch immer widerstand und schützen den Maschinenraum.
Der Maschinenraum befindet sich also in einer Art riesigen schützenden Eisenwanne, und der einzig mögliche Zugang ist für Taucher wie auch für Sand und Schlamm nur von oben möglich.

Das Foto zeigt die Draufsicht auf das Wrack im Bereich des Kesselraumes, es sind deutlich, schon Löcher im Boden zu erkennen, die bereits einen Blick ins Hauptdeck ermöglichen.

Top view on deck above the engine room

 

Was ist das ?

Eine weitere noch offene Frage, ist eher für mich im Bezug für den Modelbau wichtig. Falls jemand eine Antwort darauf hat, was das ist, immer heraus damit!
Gemeint ist das große Dachrinnenartige etwas, welches da durch die Reling über die Bordwand ragt. Für eine Wasserablaufrinne ist es etwas zu groß und für eine Art Müll rutsche ist es ein eigenartiger Platz. Diese Konstruktion  scheint auch direkt durch den Gang und dann nach oben zu gehen.

Eins geht noch …

Der Vollständigkeit halber möchte ich an dieser erwähnen, dass es in der Campomanes Bay neben der SS Panay unter der MS Jojo noch ein drittes Wrack gibt.
Das sogenannte Coca Cola Wrack. Es handelt sich dabei, dem Buschfunk zu folge, um ein kleineres zwei mastiges Frachtschiff, welches um 1980 gesunken sein soll. Die Fracht bestehend aus Coca-Cola und San Miguel Flaschen gab dem Wrack den Namen „Coca Cola Wrack“.
Das Coca-Cola Wrack wird auf Grund der Tiefe von über 50m und der wenigen spärlichen Überreste nicht regulär angefahren.
Ich Selbst kenne das Wrack ebenfalls nur von Echolot Bildern, und ich muss, sagen das die wenigen flachen Erhebungen am Grund und die Tiefenangabe von 53 m wenig einladend wirken. Selbst für ein Wrack Enthusiasten wie mich.
Die exakten Koordinaten sind mir leider nicht mehr bekannt. Die Karte zeigt aber die ungefähre Lage.